Interview: Fanfarlo

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Fanfarlo kommen aus London, haben ihren Bandnamen von einer Novelle von Baudelaire und beschreiben ihre Musik als Folkdisco. Ich würde sie irgendwo zwischen Arcade Fire, Beirut und Modest Mouse einordnen. Ihr wirklich absolut hörenswertes Debüt veröffentlichen sie in Eigenregie und bieten dieses noch bis zum vierten Juli für nur einen US-Dollar (ca. 70 Euro-Cents) auf ihrer Hompage an. Ich fragte den gebürtigen Schweden Simon Balthazar, der neben dem Gesang auch noch für diverse andere Instrumente zuständig ist, was die Beweggründe für diesen Schritt sind.

nicorola: Hallo. Danke, das du dir die Zeit nimmst, mir einige Fragen zu beantworten. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Simon: Hallo, ich bin Simon von Fanfarlo.

nicorola: In eurem Blog schreibt ihr darüber, wie schwer und im Endeffekt unmöglich es war, ein Label zu finden um einen guten Plattenvertrag abzuschließen. Im Endeffekt habt ihr euer eigenes Label gegründet und verkauft euer Album momentan für nur einen Dollar auf eurer Internetseite. Warum macht ihr das?

Simon: Nur bis zum vierten Juli, und es wirklich eher ein Experiment. Da wir von nicht von einem klassischen Plattenlabel abhängig sind, können wir im Prinzip machen, was wir wollen. Keine Plattenfirma wäre dumm genug, ihre Alben für nur einen Dollar zu verkaufen.

nicorola: Rechnet ihr bei diesem Kaufpreis mit Gewinn?

Simon: Es geht uns wirklich nicht darum, Geld mit dieser Aktion zu machen….aber wie auch immer, hätten wir einen Majorvertrag, wäre das ungefähr unser Verdienst.

nicorola: Ihr bietet eure Platte als MP3-Album in 320kb/s-Qualität an. Zusätzlich erhalten Käufer noch vier Bonustracks. Diese werden aber nicht auf der CD vertreten sein, oder?

Simon: Nope.

nicorola: Auf eurem Blog sehe ich euch die Special Edition einpacken. Diese Sonderausgabe sieht wirklich sehr gelungen aus, obwohl es sehr anstrengend gewesen sein muss, alles selber zu machen. Was kann ich von der Special Edition erwarten?

Simon: Nicht viel, sie ist ausverkauft 🙂 . Aber ja, es war harte Arbeit, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht. Ich mag dieses Gefühl, jedes einzelne Exemplar mit meinen Händen zusammengebastelt zu haben, aber natürlich geht das nur bei wirklich limitierten Editionen.

nicorola: Denkst Du, das ist der einzig gangbare Weg für einen Newcomer heutzutage? Das Debüt für nur einen Dollar zu verkaufen?

Simon: Nein, nicht wirklich, aber es ist ein sehr interessanter Weg. Immerhin haben so in einer Woche 10000 Leute unser Album gekauft.

nicorola: Könnt ihr eigentlich von eurer Musik leben?

Simon: Nein, wir haben alle Nebenjobs.

nicorola: Ein deutscher Musiker (Robert von Angelika Express, Anm. nicorola) hat letztens darüber geschrieben, wie es sein kann, ein Musiker 2.0 zu sein, und das es wenig mit dem klassischen Rockstar-Image zu tun hat. Direkt runter von der Bühne, vor den Laptop, E-Mails checken, das MySpace-Profil pflegen und über den Gig im Blog berichten. Kommt dir das bekannt vor?

Simon: Das Rockstar-Image ist gesund und munter, glaub mir. Es sieht aber so aus, als wäre es nur für Trottel reserviert.

nicorola: Soweit ich weiß, seit ihr noch nie in Deutschland aufgetreten. Wird es in naher Zukunft die Möglichkeit geben, euch einmal live zu sehen?

Simon: Ich denke wir werden irgendwann dieses Jahr rüberkommen, aber wann genau, das weiß ich nicht. We’re hoping to do an Adam Green.

nicorola: Was sind deine Ziele für die nahe Zukunft bezüglich Fanfarlo?

Simon: Ich denke, wir wollen jetzt richtig loslegen. Wir sind sehr beschäftigt und spielen auf vielen Festivals und so vielen Bühnen wie möglich, und nebenbei versuchen wir noch, eine neue EP und ein Album fertig zu stellen.

nicorola: Möchtest du meinen Lesern noch etwas sagen?

Simon: Lest Bücher!

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Das Album „Reservoir“ könnt ihr euch hier für einen US-Dollar herunterladen:
Homepage der Band

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