Interview: Efterklang

In knapp 3 Wochen erscheint mit „Magic Chairs“ das neue Album der Soundtüftler Efterklang aus Dänemark. Im Gegensatz zum Vorgänger „Parades“ ist es um ein vielfaches zugänglicher und songorientierter geworden. Woher kommt diese Neuorientierung? Darauf gab mir Rasmus Stolberg eine gute Erklärung. Natürlich hatte ich auch noch mehr Fragen.

nicorola: Hallo! Danke, das du dir die Zeit nimmst, mir einige Fragen zu beantworten. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Rasmus: Sehr gerne. Ich bin Rasmus von Efterklang.

nicorola: Im November letzten Jahres habt ihr ein Konzert im Festsaal Kreuzberg gespielt. Während eines eurer letzten Songs habt ihr das Publikum animiert, mizusingen, und ich habe gelesen, das es wundervoll geklungen haben soll. War dies ein magischer Moment? Macht ihr das öfter?

Rasmus: Das war wirklich ein magischer Moment. Manchmal, wenn ein Konzert sich „besonders“ anfühlt, versuchen wir so etwas zu machen. Ich erinnere mich, das wir das auch in Leipzig im Februar 2008 gemacht haben, und es ist ein überwältigendes Gefühl, wenn am Ende des Konzertes das ganze Publikum singt und wir uns einfach zurücklehnen und zuhören können.

nicorola: Wenn ich mir eure neuen Songs anhöre, dann habe ich den Eindruck, das ihr sie sozusagen „live“ geschrieben habt. Als wenn sie immer und immer wieder poliert wurden, bis sie für euch perfekt waren. Besonders im Vergleich zu euren alten Songs. Wie habt ihr sie geschrieben?

Rasmus: Der Eindruck ist absolut richtig! Bevor wir mit den Aufnahmen zu „Magic Chairs“ begonnen haben, haben wir beschlossen, nie wieder mit den Aufnahmen zu einem Song zu beginnen, bevor wir nicht in der Lage sind, diesen Song als Band live zu spielen. Wir haben die neuen Sachen sogar während einer fünfwöchigen Tour in den USA live getestet. Geschrieben haben wir sie mit einer Liveband im Hinterkopf. Dagegen klingen die Songs auf „Parades“ eher wie Experimente, um herauszufinden, was man in modernen Studios heute alles anstellen kann.

nicorola: Das stimmt. Eure neuen Songs klingen zugänglicher. Gibt es etwas, das euer allgemeines Verständnis von Musik geändert hat?

Rasmus: Ja. Als wir „Parades“ aufnahmen, hatten wir seit fast zwei Jahren kein Konzert mehr gespielt. Wir sahen uns zu diesem Zeitpunkt eher als experimentelle Studioband. Als das Album dann erschien, gingen wir wieder auf Tour und merkten, das wir es genießen, für ein Publikum zu spielen. Außerdem haben wir herausgefunden, das wir es lieben, zu unterhalten, lustig zu sein, Spaß zu haben…ohne unsere Integrität zu verlieren. Im Prinzip kannst du sagen, das die Songs auf „Parades“ eher nur für’s intensive Zuhören sind, während die neuen Sachen eher was für jeden sind. Wie bereits gesagt, wir haben das Publikum vom ersten Moment an dabei gehabt.

nicorola: Wie waren die Aufnahmen?

Rasmus: Sie waren großartig! Wir fühlten uns wie eine Band, die zusammen ein nettes Album aufnimmt. Wir kannten die Songs auswendig und wir hatten ein unausgesprochenes gemeinsames Verständnis von ihnen. Während früherer Aufnahmen haben wir dagegen oft den roten Faden verloren….oft genug zu unterschiedlichen Zeiten 🙂

nicorola: Gibt es etwas, was du am neuen Album besonders magst?

Rasmus: Ich mag besonders Songs wie „Modern Drift“. Er fühlt sich komplett wie ein Efterklang-Song an, ist dabei aber auch catchy und ganz anders als unsere alten Sachen. Mein Lieblingsmoment ist im Song „Full Moon“. Wir haben eine Aufnahem von 300 älteren, im Park von Bejing singenden Chinesen benutzt. Wir waren auf China-Tour und haben diesen absolut großartigen Park besucht, mit all diesen alten Menschen, die diese tollen Sachen machten. Rückwärts laufen, singen, Tai Chi und tanzen. Und das alles um 7 Uhr in der früh!

nicorola: Ich mag das Artwork eurer neuen CD. Wer hat es gemacht und was ist die Idee dahinter?

Rasmus: Wir arbeiten immer mit denselben Künstlern. Sie nenen sich Hxass & Hannibal. Wir verstehen uns sehr gut, und sie stecken eine Menge Energie und Kreativität in die Arbeit, damit aus dem Album ein Gesamtkunstwerk wird. Wir fühlen uns mit ihnen sehr sicher, und immer wieder überraschen sie uns. Die Idee hinter dem neuen Artwork ist nicht besonders konkret, aber du kannst schon sagen, das dieses Zusammenspiel von klassizistischem Hinterhof und diesen flatternden und farbenfrohen Bannern…das ist eine Art, die Musik von Efterklang zu beschreiben.

nicorola: Im März geht es auf US-Tour. Was erwartest du?

Rasmus: Wir haben immer eine tolle Zeit in den USA. Wir erwarten, eine Menge enthusiastischer Musikfans zu treffen und ein paar unglaubliche Reisen zu erleben.

nicorola: Ihr spielt auch auf dem SXSW Festival, wo ihr auch letztes Jahr schon wart. Was ist am SXSW so besonders?

Rasmus: Das ist einfach jeder! Mit viel Glück spielst du vor allen Mitarbeitern von 4AD (ihr Plattenlaben – Anm. nicorola). So haben wir letztes Jahr unseren Plattenvertrag bekommen 🙂

nicorola: Bevorzugst du kleine Clubs oder die große Bühne auf Festivals?

Rasmus: Ich bevorzuge es, für Menschen zu spielen, die die Musik genießen. Ganz besonders wenn jeder im Publikum und auch wir auf der Bühne diesen Moment zusammen genießen. Das kann auf allen Bühnen passieren, aber einfacher erreicht man dies natürlich auf eher kleineren.

nicorola: Wieviel Musiker werden diesmal mit Efterklang auf Tour gehen?

Rasmus: Wir werden zu siebt sein. Neben unseren 4 Hauptmitgliedern werden außerdem Heather Woods Broderick, Peter Broderick und Frederik Teige dabei sein.

nicorola: Möchtest du meinen Lesern noch etwas sagen?

Rasmus: Danke fürs Lesen und Zuhören!

nicorola: Danke für das Interview!

Rasmus: Gern geschehen.

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