Cloud Control kommen aus Australien. Ihre selbst betitelte EP hat in ihrem Heimatland für einige Furore gesorgt. Kritiker schwärmen von ihren alternativ-folkigen Songs. Die Einflüsse reichen von den 60er Jahre Pop-Platten ihrer Eltern, über die Stimme Neil Youngs, bis hin zum Sound von Belle & Sebastian. Obendrauf gibt es noch eine gehörige Portion Indiepop. Aufgenommen wurde das gute Stück abwechselnd im berühmten Opernhaus Sydneys und in einem alten Steinhaus mitten in den Bergen – komplett auf Vintage Material versteht sich. Ich durfte Songwriter Alister ein paar Fragen stellen, um zu erfahren, wie ihre Zukunftspläne aussehen, ob sie von ihrer Musik leben können und ob sie schon an einem Album arbeiten.
nicorola: Hallo! Danke das du dir die Zeit nimmst, mit einige Fragen zu beantworten! Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Alister: Hi, ich bin Alister und ich schreibe die Songs für Cloud Control. Und ein bisschen Gitarre spiele ich auch.
nicorola: Soweit ich weiß, kommt ihr aus Glenbrook, Faulconbridge und Springwood. Wie ist das Leben in diesen Städten, wo man auf Täler voller Wolken und Eukalyptus-Bäume blickt?
Alister: Du wirst überrascht sein, aber ich denke dort aufzuwachsen ist nicht so viel anders als in jeder anderen Vorort-Siedlung. Eine ganze Reihe von zumeist weißen Mittelschichtlern. Der komplette Ort liegt im Grünen, was natürlich großartig ist.
nicorola: Wie kamt ihr als Band eigentlich zusammen?
Alister: Heidi nahm an einem Band-Wettbewerb teil, ohne eine Band zu haben. Also wurden wir kurzerhand rekrutiert. 🙂 Ulrich ist Heidis Bruder und ich ging mit ihm zur Schule. Jeremy war ein Freund aus Heidi’s Kindergarten-Zeit. Kindergarten ist ein deutsches Wort, nicht wahr?
nicorola: Die Kritiker in Australien scheinen ziemlich beeindruckt zu sein. Zitat: „Cloud Control take smooth and familiar to a new level, every track here is a viable single. The only real decision left for them to make is: London or New York?“ Also, wann zieht ihr in welche Stadt um berühmt zu werden?
Alister: Ich weiß nicht, wie das geht, „berühmt werden“. Wir hoffen im nächsten Jahr mit unseren Songs Europa und möglicherweise auch die USA zu erobern.
nicorola: Stell Dir vor, du sitzt im Flugzeug neben einer alten Frau. Wie würdest du ihr eure Musik beschreiben?
Alister: Um ehrlich zu sein finde ich es sehr schwer, unsere Musik zu beschreiben.Wir haben halt vier Sänger, eine Gitarre, einen Bass, ein Schlagzeug und eine Orgel. Vielleicht hilft das ein wenig. Ich glaube, ich würde nur meinen iPod zücken und sagen: „Hören sie sich das mal an“. Je nachdem, wie cool sie ist, würde sie es vielleicht mögen.
nicorola: Soweit ich weiß, ist die Cloud Control-EP, welche am 9. Oktober in Deutschland veröffentlicht wird, bereits vor einer ganzen Weile in Australien erschienen.Arbeitet ihr an neuem Material?
Alister: Ja, wir nehmen momentan ein neues Album auf, oben in den Bergen. Es wird in ähnlicher Weise wie die EP aufgenommen, mit analogem Zeug wie Tapes und Membranen. Aber wir verwenden mehr Zeit für das Arrangement und die Overdubs so dass ich denke, es wird ein bisschen anders klingen. Wir drehen ordentlich am Fuzz, Reverb und an den Harmonizern (?).
nicorola: Testet ihr die neuen Songs eigentlich live?
Alister: Ja, in der Regel testen wir die Lieder in einer Live-Situation, bevor wir sie aufnehmen.
nicorola: Bekommt ihr so eine Ahnung davon, wie die Songs bei den Leuten ankommen?
Alister: Manche Leute sagen Dinge wie: „Warum habt ihr ‚Mexiko‘ nicht gespielt?“ (einer unserer alten Songs) Andere sagen aber, das die neuen Sachen wesentlich besser als die alten sind. Ich denke das ist ganz normal, wenn du neue Sachen schreibst. Manche Leute mögen die neuen Sachen, manche nicht. Trifft eigentlich auf viele Dinge im Leben zu, denke ich.
nicorola: Habt ihr eigentlich irgendwelche Rituale, bevor ihr auf die Bühne geht?
Alister: Normalerweise versammeln wir uns in einem Bad und schreien uns warm. Dann schlagen wir uns mit den Fäusten auf die Brust und machen komische Grunzgeräusche. Ulrich liebt das Radschlagen, aber meistens ist dafür nicht genug Platz 🙂
nicorola: Heidi und Ulrich haben deutsche Vorfahren, oder? Sprechen die beiden deutsch?
Alister: Heidi ja. Ich weiß allerdings nicht, warum Ulrich das nicht gelernt hat….
nicorola: Habt ihr schon einmal Deutschland besucht oder hier sogar live gespielt?
Alister: Vielleicht waren die beiden schon einmal dort, wir als Band allerdings nicht. Ich würde gerne. Es wäre großartig, wenn wir bei euch genug Fans hätten, damit wir einmal auf Tour gehen könnten.
nicorola: Könnt ihr eigentlich von der Musik leben?
Alister: Ich bin Architekt, Jeremy kontrolliert Arbeitsplätze, Ulrich ist Student und Heidi ist Konditorin. Wir arbeiten also alle in anderen Berufen. Ich denke, es wäre ideal, wenn wir von der Musik leben könnten, aber das ist verdammt schwer.
nicorola: Was denkst du als Künstler über die aktuelle Lage der Musikindustrie (Piraterie, iTunes, Spotify, MP3-Dateien)? Gibt es mehr Chancen für eine Band wie euch?
Alister: Ich versuche, über diese Dinge so wenig wie möglich nachzufdenken und vertraue da auf unsere Manager. So wie ich das sehe, gibt es aber mehr Chancen, ja.
nicorola: Glaubst du, es könnte eure Popularität steigern, wenn ihr eure Musik verschenkt?
Alister: Ja.
nicorola: Was sind deine Ziele für die nahe Zukunft betreffend Cloud Control?
Alister: Wie ich bereits erwähnte, würde ich gerne mal in Europa und in den USA touren. Das hängt aber natürlich davon ab, wie die EP bei euch ankommt.
nicorola: Welche Band / Musiker sollte man deine Meinung nach öfter hören?
Alister: Leader Cheetah. Eine australische Band aus Perth, mit der wir bald wieder auf Tour gehen. Check them out!
nicorola: Vielen Dank für das Interview!
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Die EP „Cloud Control“ erscheint am 9. Oktober ditigal.
Kommentare
2 Antworten zu „Interview: Cloud Control“
Echt sympathisches Interview. Die Geschichte mit der Bandgründung ist auch zu geil und das Video lässt für die EP einiges erwarten.
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