Die Gratis-CDs, welche z.B. Zeitschriften wie Visions oder Rolling Stone beiliegen, kennt wahrscheinlich jeder. Gute Promotion eigentlich. Meistens sind so um die 11, 12 Songs kommender oder gerader veröffentlichter Alben darauf. Und immer wieder gibt es interessante Sachen zu entdecken.
Jetzt kommt allerdings die Zeitschrift NEON daher und versucht, uns ein etwas anderes Konzept nahe zu bringen. Und zwar in Allianz mit dem iTunes Music Store. Dem Heft liegen ein Gutschein, ein Booklet und ein CD-Aufkleber bei. Mit diesem Gutschein kann man sich 4 der auf dem Sampler vertretenen Songs kostenlos herunterladen, die restlichen 12 sind allerdings nicht mehr kostenlos.
Wie gesagt, ich bin da skeptisch. Der Vorteil einer Promo-CD ist eigentlich, das man die aus der Zeitschrift nimmt, in den CD-Player legt und einfach anhört. Einfach so. Bei dieser Aktion allerdings muss ich erst ins Internet (zugegeben, keine große Hürde), dann in den iTunes Music Store (sofern iTunes installiert ist), dann muss man sich für die 4 Gratis-Songs registrieren und bei Gefallen (wenn man das nach 30 Sekunden entscheiden kann) knapp 12 Euro im iTMS lassen. Also nein, für mich wäre das nichts.
via: musikwoche
Kommentare
Wenn’s die Leute denn überhaupt merken – DSDS ist ja auch die Abzocke hoch drei, und die Leute zahlen denn auch noch brav dafür dass sie vera*** werden.
Mit dem Schlagwort iPod und iTunes kannst Du heute fast jeden Müll absetzen, Du musst es nur richtig präsentieren/verkaufen. Im konventionellen Musikbiz läuft’s ja heute noch so dass Du das nur ausreichend bewerben musst, dann läuft das von selbst. Und es wird ihnen ganz sicher keiner auf die Nase binden dass die da letzten Endes über den Tisch gezogen werden 😉
Ja, aus der Sicht des Marketing macht das natürlich Sinn und bietet eigentlich nur Vorteile. Ob dies beim Kunden, zu dem der Leser dadurch wird, positiv aufgenommen wird….das würde mich interessieren.
Wer auf einem solchen „konventionellen“ Sampler wie z.B. den New Voices des Rolling Stone vertreten war/ist konnte bisher immer davon ausgehen, dass auch sein Bekanntheitsgrad, seine Karriere, und damit seine Plattenverkäufe steigen. Dies ist bis heute so und kann im Grossen und Ganzen auch nicht beeinflusst werden – weder vom Künstler noch von seinem Label.
Diese neue Art von Vermarktung ist wirtschaftlich gesehen überaus clever und verdreht das Prinzip ins Gegenteil: Herstellungskosten (also Druck) für Aufkleber, Booklet und Gutschein sind minimal (guck mal ob da nicht auch noch irgendwo Werbung drauf ist) und können im Notfall als „Werbungsausgaben“ geltend gemacht werden, das eigentliche Produkt wird auch nicht mehr konventionell vertrieben, da fallen dann auch Lagerhaltung und Zwischenhandel weg. Die „Appethizer“ mögen das ankurbeln (guck mal, was die Jungs von der Band dafür kriegen – CD-Baby macht’s mit dem neuen DD-Vertrag via iTunes grade vor), der Rest muss dann bezahlt werden. Der Erlös ist praktisch Netto: keine Pressung mehr, kein Vertrieb, damit auch kein kostenintensiver Zwischenhandel. Der Künstler als „Contentlieferant“ bekommt eine vertraglich festgelegte (niedrige) Spanne pro Download. Bleibt nur der Server bzw. der Anbieter (iTunes)zu finanzieren. Der Rest ist Netto-Netto.
Hat auch noch nen kleinen Nebeneffekt: Man kann nicht nur ganz genau kontrollieren, wie oft ein beliebiges Stück „verkauft“ wurde (Marketing, Trends erkennen). Man kann auch genau verfolgen, wer das gekauft hat, wann er das gekauft hat und was er sonst noch mag. Das war im konventionellen Handel ja kaum machbar.
Der willige Konsument bezahlt also für:
– den Download
– den CD-Rohling (GEMA/GVL drauf)
– den CD-Player (GEMA/GVL drauf)
und lässt – sozusagen als Bonus – seine privaten Daten und persönlichen Vorlieben da, die dann penibel und exakt ausgewertet und bedient werden können.
Klasse, nicht wahr?