Ich gebe es gerne zu: ich habe die dänische Band Iceage bisher links liegen lassen. Aber als ich vor ein paar Wochen den Song Take It All hörte, da war ich schwer begeistert.
Dieser flirrende Post Punk-Song ist bis zum Anschlag mit Energie aufgeladen. Diese wird von der Band allerdings nie freigelassen, sondern strengstens kontrolliert. Ich war neugierig, was die Dänen auf ihrem neuesten Album zu bieten haben.
Die bekannten Pfade des Post Punk werden weiter ausgetrampelt, aber hier werden so viele Umwege, Abzweigungen und Dickichte erforscht, dass die ersten Näherungsversuche mich fast überfordern.
In den ersten Sekunden hänge ich noch flüchtigen Game Of Thrones-Bildern nach, bevor der Opener Hurrah durch meine Gehörgänge fegt. Kein Post Punk, sondern rumpelnder Rock mit treibenden Gitarren und Drums, die einen unvergleichlichen Wirbel erzeugen.
Was danach folgt, ist wohl die furioseste Single des Jahres. Bei Pain Killer drücken die Bläser aus den Boxen und Frontmann Elias Bender Rønnenfelt erinnert an den jungen Nick Cave.
Doch leider kommen einige der anderen Stücke nicht so recht aus dem Quark. Auf Under the Sun klingt Rønnenfelt wie ein düsterer Prophet, während die Gitarren über einem schwerfälligen Rhythmus kreisen ohne wirklich zwingend zu sein.
Bei The Day the Music Dies ist das Instrumentarium so unübersichtlich und wuchtig, dass ich ein wenig den Überblick verliere. Vielleicht ist das ja das letzte Aufbäumen vor dem Tod, aber ein wenig mehr Nuancen oder eine tolle Melodie hätten dem Song nicht geschadet.
Tatsächlich ist ein Großteil des Albums unerklärlich laut. Leider nicht auf die schrullige Art des Lo-Fi oder des Noise-Rock. Wenn alle Instrumente an einem Strang ziehen, dann funktioniert das allerdings trotzdem. Beim tosenden Titelstück etwa, welches mir zum Ende dieses Albums noch einmal so richtig mit Anlauf einen Arschtritt verpasst.
Beyondless ist eine interessante Ansammlung von entfesselten Songs, die mich mitreißen und begeistern, aber manchmal auch überfordern und langweilen.
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