Holy Fuck sind zurück. Auf ihrem vierten Album kombinieren die Kanadier alle möglichen Spielarten des Rock’n’Roll mit elektronischen Klängen. Sie benutzen für ihre zwar komplexen, aber niemals komplizierten Tracks echte Instrumente und verzichten auf Computer oder Loops.
Allerdings klingt die Musik so, als wäre sie am Rechner zusammengesetzt worden. Wenn da nicht diese kleinen Unstimmigkeiten wären, die mir beim genauen Hören auffallen.
Für mich ist Congrats ein Album, welches sich zwischen den Eckpfeilern Underworld, Battles und Liars austobt. Es rumpelt, es knarzt, es faucht und es tanzt.
Die ersten vier Stücke sind eine wilde Kombination diverser Einflüsse und Stile, die nach ein paar Durchgängen erstaunlicherweise zu einer Einheit verschmelzen. Chimes Broken erinnert an alte Underworld-Tage, ist nur ungleich aggressiver.
Tom Tom ist ein flirrender Stampfer, der mich an die Battles erinnert. Shivering bricht dann völlig mit der Erwartung und bietet nachdenkliche Elektronik mit rhythmisch zerhackten Vocals. Das folgende Xed Eyes ist ein wahres Groove-Monster, welches ich nur hören kann, wenn ich irgendeinen Körperteil bewegen darf.
Leider fällt der Rest des Albums im Vergleich zum starken Beginn ein wenig ab. Neon Dad ist ein gefälliger Song mit Pop-Appeal, House Of Glass knallt zwar ordentlich aus den Boxen, ist aber ziemlich richtungslos.
Die schüchterne Akustikgitarre im knappen Shimmering taucht nur kurz auf und wird von der Rampensau Acidic sofort von der Bühne geschubst. Hier ist auch wieder alles sehr laut, aber eben auch fast schon nervig. Die letzten zwei Minuten von Crapture mit dem angedeuteten Saxofon stimmen mich allerdings wieder versöhnlich, und veranlassen mich dazu, die Platte einfach noch einmal von vorne laufen zu lassen.
Mir gefällt das Album trotz dieser Schwächen in der zweiten Hälfte; die ersten vier Tracks haben genug Kraft, um das auszugleichen. Congrats ist ein wildes Album, welches kompromisslos eingängige Melodien mit verstörenden und teils brachialen elektronischen Klängen kombiniert. Glückwunsch dazu, Holy Fuck!
Kommentare
Eine Antwort zu „Holy Fuck – Congrats (Review)“
Super alte Schule Holy Fuck !