Holy Esque – A Hope’s Ravine (Review)

Holy Esque gründeten sich 2011 im schottischen Glasgow. Frontmann Hynes und Keyboarder Keir Reid wuchsen im berüchtigten East Kilbride auf, einer gut 70.000 Einwohner fassenden Betonwüste südlich von Glasgow.

Reid und Drummer Ralph McClure trafen sich erstmals an der Glasgow School of Art, wo einst auch Bands wie etwa Franz Ferdinand oder Travis sowie Generationen von schottischen Dichtern und Malern ein und aus gingen. Dort stieß auch Gitarrist Hugo McGinley dazu, und Holy Esque waren komplett.

Der erste große Streich gelang Holy Esque direkt mit ihrem Debüt-Track Rose im Jahr 2012, der eine kleine Hype-Welle entwickelte. Ich entdeckte sie mit ihrer ersten EP und war sofort fasziniert von ihrer Musik.

Das längst überfällige Debütalbum At Hope’s Ravine ist direkt und emotional. Das liegt zu einem großen Teil am ungewöhnlichen Stil ihres Sängers Pat Hynes, der wie eine Mischung aus Ellery Roberts von Wu Lyf, Adam Stephens von Two Gallants und einem irritierenden Vibrato klingt.

“Mir war ehrlich nicht bewusst, dass meine Stimme so besonders sein soll. Selbst nach zwei Jahren mit der Band ist es mir nicht aufgefallen“, äußert sich Hynes bescheiden. „Ich war blind hinsichtlich dessen, weil ich auch nicht das richtige Vokabular fand, um ihre Klangfarbe richtig zu beschreiben. Viele Leute können mit meiner Stimme nichts anfangen, andere hingegen sind wiederum total begeistert. Man könnte von einer Hass-Liebe sprechen und das ist okay für mich. Es ist eine gute Möglichkeit, allen Gefühlen, die in einem gefangen sind, Ausdruck zu verleihen.“

Holy Esque: eigenwillig und mitreißend

Dieser eigenwillige Gesangsstil wird getragen von einer im Post-Punk verwurzelten Instrumentierung. Gitarren werden eng, ja beinahe radikal mit Synthies verflochten, die Melodien wirken leicht unterkühlt, die Rhythmusarbeit ist gradlinig und der Bass treibend.

Holy Esque kreieren einen mitreißenden Mix, der sich in etwa aus dem rauen Sound von The Pains Of Being Pure At Heart, den verspielten Melodien von Bloc Party und dem Pathos der Editors zusammensetzt.

Vielleicht könnte man der Band vorwerfen, dass ihre Songs manchmal ein wenig zu formelhaft klingen. Oder anders gesagt: hört man diese Platte nur oberflächlich, dann ist es schwer, die einzelnen Tracks zu unterscheiden. Aber das ist nur der erste Eindruck, und nach einiger Zeit gewinnen die Songs an Profil.

Die starken Tracks Rose und Strange waren schon auf den ersten beiden EP vertreten und markierten dort die Höhepunkte. Das zittrige Hexx lässt mich an die Sirenen denken, und ich kapituliere und manövriere in mein Unglück. Bei Silences dominieren die euphorisierenden Strophen den Song, das ebenfalls bereits bekannte Tear hat nichts von seiner Dringlichkeit eingebüßt und mausert sich nach mehrmaligem Genuss zur Hymne.

Nur dann, wenn das Tempo gedrosselt wird, kommt der absolut rund laufende Euphorie-Motor ein wenig ins Stocken. Die Stärke von Holy Esque liegt definitiv im stetigen Vorwärtsdrang bei mittlerem Tempo.

Ich hatte die Befürchtung, dass die Musik der Schotten auf Albumlänge nicht funktionieren würde. Aber diese Befürchtung stellte sich zu meiner Freude als grundlos heraus.

A Hope’s Ravine erscheint am 26.02. 2016

Kommentare

13.956 Antworten zu „Holy Esque – A Hope’s Ravine (Review)“