In Großbritanniene wurde von einigen namhaften Musikern der Interessenverband Featured Artists’ Coalition (FAC) gegründet. Mit an Bord u.a. Radiohead, Iron Maiden, Travis, Robbie Williams, Billy Bragg, Kaiser Chiefs, Klaxons, The Verve.
„Die Featured Artists’ Coalition setzt sich für den Schutz der Rechte von Interpreten und Musikern ein. Wir wollen erreichen, dass alle Künstler mehr Kontrolle über ihre Musik bekommen und fairer an den im digitalen Zeitalter mit ihrer Musik generierten Profiten beteiligt werden. Wir sprechen vereint mit einer Stimme, um den Künstlern zu einem besseren Vertrag mit Plattenfirmen, digitalen Händlern und anderen […] zu verhelfen.“
Sie wollen erreichen, dass Künstler die Rechte an ihrer Musik behalten, dass Verträge zwischen Künstlern und Verwertern „fair und transparent“ geschlossen werden, sowie dass Rechteinhaber den Künstlern genau darüber Rechenschaft ablegen müssen, wie deren Werke verwertet werden.
Dabei sollen die Rechte an der Musik der Künstler nur noch als Lizenz für maximal 35 Jahre an die Rechteverwerter übertragen werden. Sollten sich diese nicht aktiv um die Vermarktung kümmern, wir die Lizenz wieder entzogen. Außerdem möchten die Künstler an jeder Verwertung ihrer Werke beteiligt werden.
The Coalition will begin by focusing on six areas where it is seeking change:
1. An agreement by the music industry that artists should receive fair compensation whenever their business partners receive an economic return from the exploitation of the artists’ work.
2. All transfers of copyright should be by license rather than by assignment, and limited to 35 years.
3. The making available right should be monetized on behalf of featured artistes and all other performers.
4. Copyright owners to be obliged to follow a ‘use it or lose it’ approach to the copyrights they control.
5. The rights for performers should be the same as those for authors (songwriters, lyricists and composers).
6. A change to UK copyright law which will end the commercial exploitation of unlicensed music purporting to be used in conjunction with ‘critical reviews’.
Ich habe mich ja schon öfter gefragt, wie lange auf Seiten der Künstler noch gewartet wird, bis man aktiv in das momentane Geschehen in der Musikindustrie eingreift. Dieser Schritt ist eigentlich längst überfällig, denn mit der aktuellen Lage kann auf Seiten der Künstler eigentlich niemand zufrieden sein. Jetzt erwarte ich mit Spannung, ob sich weitere Künstler anschließen und ob die FAC sich weltweit entwickeln kann. Die Reaktionen der Plattenfirmen dürften ebenfalls interessant sein.
Featured Artists’ Coalition
Golem: Musiker wollen Musikindustrie reformieren
Kommentare
3 Antworten zu „FAC: Neuer Interessenverband britischer Musiker“
Redlicher und überfälliger Schritt – ich wünsche denen (nicht zuletzt aus Eigennutzen 😉 ) Erfolg! Einer Auflehnung gegen die Industrie würde ich aber nicht allzusehr vertrauen – die Auseinandersetzung findet an der falschen Stelle statt, wie ich finde: „Mehr Geld für Künstler“ unterschreibe ich sofort – dazu sind aber nicht nur Eingeständnisse vonseiten der Labels notwendig, sondern auch ein Entgegenkommen für den Konsumenten. Neue Anreize sind nötig (und dank Internet möglich), den Erwerb von Musik wieder schmackhaft zu machen.
Lambchop zB bieten ihre neue Platte für 6,90EUR im „Rolling Stone“ Magazine an. Für deutlich mehr Ocken gibt’s die Deluxe-Variante mit edlem Case, Booklet und höheren Abgaben an den Künstler – mir ist es das wert 🙂
Hui, Finger wundgetippt, wo ich eigtl. nur ein kurzes „Danke“ für den Blogroll-Link zu meinem Blog dalassen wollte – Ich bedanke mich mit der Verlinkung meinerseits 🙂
Grüße, Martin
@nico – In Zeiten sinkender Absatzzahlen ist es ja nicht weiter verwunderlich, das sie mehr vom Kuchen abhaben wollen. Die Frage ist, warum sie sich jahrzehntelang übers Ohr hauen haben lassen und erst jetzt mit dieser Lösung um die Ecke kommen.
Wie lange das eine rein englische Angelegeheit bleibt, wird sich zeigen.
in erster linie heißt das doch dass die künstler in zeiten sinkender einnahmen mehr vom kuchen abhaben wollen. das heißt noch nicht zwangsläufig dass sie irgendetwas eingesehen hätten. noch dazu scheint sich das erstmal auf england zu beschränken.