Ersteindruck: Bloc Party – „Intimacy“

bloc partySo, das Album ist heruntergeladen, kurz nach 10 Uhr war es soweit. Der Server zeigte sich erstaunlich stabil und lieferte eine äußerst rasante Downloadgeschwindigkeit. Schnell die ZIP-Datei entpackt und zur iTunes-Bibliothek hinzugefügt. Die MP3s sind erfreulicherweise in einer 320kb/s-Qualität, sehr erfreulich. Aber jetzt wird erst einmal gerockt. Hier meine ersten Eindrücke, live beim Hören und ungefiltert.

Ares
Beginnt geheimnisvoll. Dann eine verzerrte Gitarre, dicht gefolgt von einem wilden Beat. Dann der Gesang. Hier wird viel mit schrägen und versetzten Backgroundchören gearbeitet, dazu eine Gitarre, die sich weigert, ein klares Riff zu spielen. Nach knapp 2:20 eine öffnende Keyboardfläche, dazu Keles unverkennbarer Gesang. Zurück zur Wildheit. Der Song endet mit dem Schlagzeug, mit dem er begonnen hat. Solider Opener, könnte wachsen.

Mercury
Ich gehe mal davon aus, das dieser Song bekannt sein dürfte. Recht experimentell, getragen von einem Computerbeat und Fanfaren. Die Gesangmelodie und vor allem den Refrain finde ich eher schwach. Obwohl mir das dunkle Synthie-Riff im Refrain schon gefällt. Zwiegespalten.

Halo
Wow, Heavy Metal? Nein, aber hier wird gleich losgefetzt. Strophe klingt sehr dynamisch, druckvoll. Mitreißender Refrain, könnte glatt ein Hit werden. Von den drei bisherigen Stücken am ehesten ein klassicher Bloc Party-Song. Jetzt nochmal der Refrain. Doch, der kickt. Jetzt der Break. Netter Spannungsbogen. Ein wenig Stereospielerein, ein bischen Elektro, Riffgewitter hier und da. Kommt, ihr habt doch nur Schiß vor einem Solo! Fazit: Hammersong!

Biko
Beginnt getragen, eine einsame Gitarre, ein paar Stimmeffekte. Dann Keles aus den ruhigeren Stücken bekannter Melancholie-Gesang. Ein wenig elektronisches Geflatter….vereinzelte Basstöne. Elektronischer Beat. Täuscht aber nicht darüber hinweg, das die Gitarrenmelodie eher Standard ist. Nicht wirklich schlecht, bisher jedoch mäßig. Die große Melodie fehlt.

Trojan Horse
Kenne ich bereits von der MySpace-Seite. Beim mittlerweile dritten Durchlauf eigentlich ein typischer Bloc Party-Stampfer, garniert mit ein paar elektronischen Spielereien. Ich vermute, der Text ist gar nicht schlecht. Muss ich mir später nochmal vornehmen. Einer dieser Songs, die im Laufe der Zeit wachsen können. Davon gab es auf dem Vorgänger auch schon genug.

Signs
Oh, ein Glockenspiel. Klingt nach Kinderzimmer. Jetzt ein 4/4-Beat. Eine Orgel, 4 Töne. Dazu die Gesangsmelodie, typisch Kele. Steigert sich langsam. Noch keine Gitarre. Hmm, wo bleibt der Refrain? Da isser….mit den ruhigeren Stücken der Briten habe ich am Anfang immer Probleme, die zünden nicht sofort. Kann wachsen.

One Month Off
Yeah, auf die 12! Ein klassisches Riff, das ordentlich drückt. Macht bisher Spaß. Gute Bridge. Oder war das der Refrain? Ne, wahrscheinlich beim ersten Mal ausgelassen. Da ist er. Viele elektronische Spielereien, Stimmeffekte. Hmm, Refrain eher mau. Haut mich nicht vom Hocker. Oh, jetzt auch noch transponiert, hilft aber wenig. Jetzt nochmal schnell alles zerhacken. Eher schwach. Schade, guter Anfang.

Zephyrus
Elektro. Stereo-HiHat.. ah, jetzt kommt eine Orgel. Sehr viel Hall, die Gesangmelodie ist bisher nicht schlecht. Aua, jetzt eine Art Kirchenchor, der klingt mir aber sehr Synthie-mäßig. Seltsam. Bisher nicht mein Song. Am Ende noch ein paar Tribal-Drums gepaart mit den Chören….nun denn.

Better Than Heaven
Schwingender elektronischer Beat, viel Hall. Federnde Bassdrum. Geheimnisvolle Gitarre. Wieder ein wenig Glockenspiel. Schöne Athmosphäre. Leichte Steigerung. Bisher ungewöhnlich, aber gut. Mir gefällt das Keyboard im Refrain. Ui, jetzt der Bruch. Voll in die Fresse. Schon wieder ungenutzter Platz für ein Solo, wird wieder mit Gitarreneffekten und elektronischen Spielereien gefüllt. Nicht schlecht, der Song.

Ion Square
Sehr schöne Akkordfolge, begleitet von einem sehr stumpfen Beat, der aber passt. Keine Gitarre bisher. Effekte. Klingt ein wenig nach der Brüder Löwenherz-Melodie (kennt noch jemand die Fernsehserie?). Refrain eher mäßig, aber noch steigerungsfähig. Zum Ende hin immer dramatischer und besser.

Gesamteindruck: Ähnlich wie beim Vorgänger. Sehr zwiegspalten. Noch zünden die Songs nicht wirklich (bis auf „Halo“). Jetzt folgt also erstmal der zweite Durchlauf. Ich bin gespannt, ob das Album genau das gleiche Wachstumspotential hat wie „Weekend..“ Auf jeden Fall sehr viel mehr elektronisches Geplänkel, wenn auch die Songs nicht so experimentell ausgefallen sind, wie ich mir dies nach den Ankündigen vorgestellt hätte.


Kommentare

9 Antworten zu „Ersteindruck: Bloc Party – „Intimacy““

  1. Avatar von nicorola

    @David Bauer – War auch mehr scherzhaft gemeint. Ich bin auch kein großer Anhänger des Solos.

  2. Avatar von nicorola

    @Alexander – Also, Du hast die fünf Pfund bezahlt und per E-Mail den Link erhalten. Dann hast Du dich eingeloggt und die ZIP-Datei heruntergeladen. Und diese bekommst Du nicht auf? Oder was ist genau passiert bzw. nicht?

  3. Avatar von Alexander
    Alexander

    Ich habs mir gerade runtergeladen aber nix ist passiert woran kanns liegen?

  4. Wer will denn Solos vermissen? Solos sind der grösste Irrtum der Rockmusik und ich bin dankbar für jedes nicht gespielte Solo. So.

  5. Avatar von nicorola

    @Andreas – Oh man….danke! Ok, in die Richtung habe ich überhaupt nicht gedacht. Da hat der Dirk wohl recht.

  6. Avatar von Andreas

    ESC = Eurovision Song Contest (ehemals Grand Prix Eurovision de la Chanson).

  7. Avatar von nicorola

    @Dirk – Sorry, aber ich kapier es nicht. Was ist ESC?

  8. One Month Off wird am Ende transponiert? Vielleicht wurde das ja für den ESC geschrieben, da machen die das doch mit jedem zweiten Stück. 🙂

  9. Avatar von Michael

    Der Download läuft gerade… 😀

    Was mir hierbei aufgefallen ist. Irgendwie ist die Vorfreude wieder da. Bei anderen Alben habe ich mich daran gewöhnt das es eh auf einmal illegal (oder legal auf PreListening Seiten) im Web steht und man rein hört… endlich kribbelts mal wieder ein bisschen.
    War bei Radiohead auch schon so.