Kritik: END – People Of The Streams Mouth

END kommen aus Basel und haben mit „People Of The Streams Mouth“ ihr Debütalbum im Gepäck – und was für überwältigendes Album das ist! Wuchtig, dringlich und intensiv gehen Luca Daniel (Gesang und Gitarre), Patrice Vogt (Gitarre), Rapahael Bottazzini (Schlagzeug), Stefan Biedert (Bass) und Thomas Breitenstein (Tasten) hier zur Sache. Bereits nach dem knapp dreißig Sekunden dauernden Opener legen die Schweizer fulminant los. „Alaska“ hämmert uns die gute alte Roland 303 mit wuchtigen Drums in die Gehörgänge. Eine tolle Stimme und ein durchaus ungewöhnlicher Songaufbau tun ihr übriges, um diesen Song zu einem der ganz heißen Anwärter für die Top Ten 2014 zu machen.

Schon die folgende Nummer „Sequoia“ macht deutlich, dass die Band nicht nach einem Schema vorgeht, sondern sich von ihren eigenen Songideen leiten lässt. Die Stücke auf „People Of The Streams Mouth“ hören sich beim ersten Hören dann auch sehr unterschiedlich an. Was allerdings alle Songs gemeinsam haben, ist dieser unbedingte Wille zum Pathos und zur großen Geste. Die Grenze zum Kitsch oder zur Peinlichkeit wird hier allerdings nie überschritten, und ich empfinde den tiefsten Respekt für diese Jungspunde, die ihre Musik so klingen lassen, als wäre das das Einfachste der Welt und als wären sie schon Jahrzehnte im Geschäft. Ganz groß sind neben „Alaska“ zum Beispiel „Tightrope Walkers On The Run“ mit seinem an die frühen Muse erinnernden Bombast-Refrain oder auch „Tie Your Nation To The Radiation Machine“, welches gekonnt mit rhythmischen Verschleppungen arbeitet.

Ich habe lange überlegt, warum mich dieses Album so dermaßen mitnimmt, habe aber lange für die Lösung gebraucht. Irgendwann fiel mir dann auf, das der Ansatz von END demjenigen von Jesus Jones in den Neunzigern ähnelt. Mitreißende Songs auf Basis von Alternative Rock gepaart mit elektronischen Versatzstücken und dem Mut zum Pop. Als Sahnehäubchen obendrauf gibt es noch diese kraftvolle Stimme von Luca Daniel. Einen wirklichen Durchhänger suche ich hier vergebens. Und wenn ich meiner eigenen Regel folge (mindestens 4 großartige Songs und kein wirklicher Durchhänger), dann bleibt für mich nur ein Fazit:

„People Of The Streams Mouth“ ist die bisher beste Rockplatte des Jahres. Und ich frage mich allen Ernstes, wer diese noch toppen kann.


Kommentare

Eine Antwort zu „Kritik: END – People Of The Streams Mouth“

  1. Super. Danke für den Tipp!