Jedes Mal, wenn ich eine neue Software, einen neuen Service oder eine neue App ausprobierte oder installierte, die dem Abspielen von Musik diente, war meine erste Frage: wo gebe ich meine Last.fm-Daten ein? Denn ich wollte, dass alles, was ich hörte, gescrobbelt werden konnte. Das war mir unheimlich wichtig, denn ich wollte nicht, dass mir auch nur ein gespielter Song unterkam, der nicht zu den Statistikern auf dem Last.fm-Mutterschiff gefunkt wurde.
Vor fast genau zwei Jahren fragte ich mich allerdings, warum ich das überhaupt mache. „Abgesehn davon, das ich die Server von Last.fm mit meinen Daten zumülle nutze ich den Service überhaupt nicht. Ich höre dort weder Muisk, noch bin ich sozial sonderlich aktiv. Auch die dort hinterlegten Künstlerbiografien schaue ich mir eher selten an. Sicher, ich akzeptiere Freundschaftsanfragen und habe 115 Freunde angesammelt, aber was bringt mir das eigentlich? Dient es nur dazu, anderen Services wie Twitter, Facebook & Co meine Hörgewohnheiten mitzuteilen?“
Die Konsequenz aus dieser Überlegung? Im Endeffekt keine. Ich machte einfach immer weiter. Und übermittelte und übermittelte. Das war im Prinzip nur dazu gut, damit ich bei Artikelserien wie dem Last.fm- oder dem Wochenrückblick Zugriff auf meine Hörgewohnheiten hatte.
Als ich vor einer Woche beschloss, hier kürzer zu treten, löschte ich auch kurzerhand mein Profil bei Last.fm. Das war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Und ich muss sagen, das ich damit sehr glücklich bin. Die ersten Tage ohne ständige Überwachung fühlten sich zwar etwas komisch an, aber inzwischen genieße ich die Freiheit, dass absolut niemand weiß, was ich gerade höre. Das entspricht ungefähr dem Gefühl, auf der Autobahn im Wagen beim Lieblingslied lauthals mitzusingen. Schiefe Töne inklusive.
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Konntet ihr das seit ein paar Tagen herumschwirrende Lyrics-Video des neuen Songs von Sigur Rós aufgrund der GEMA/YouTube-Streitigkeiten bisher auch nicht anhören? Nun, zum Glück hat ein Soundlcoud-Nutzer einen Radiomitschnitt hochgeladen. „Isjaki“ ist zwar nicht so wuchtig und episch wie „Brennistein“, aber auch ein wahnsinnig guter Song. Ich erwarte nicht weniger als ein Meisterwerk im Juni.
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Zum Abschluss noch das absolut großartige und berührende Video von den Wahlberlinern Charity Children. Danke an meinen Kollegen Wolfgang für den Tipp!
Kommentare
Ich bleibe Last.fm erst mal treu. Der personalisierte Radio-Stream ist immer noch einer der besten.