Eagulls – Ullages (Review)

Mich hat das Debütalbum der Eagulls vor zwei Jahren sofort gepackt, denn obwohl sie ihre Einflüsse nicht verleugneten, hatten sie bereits einen völlig eigenständigen Sound entwickelt, der irgendwo zwischen Indie-Rock, Post-Punk und Garage zu verorten war.

Mit George Mitchell hat die Band einen charismatischen Frontmann, der sich energiegeladen durch die Songs keifte. Aber auch der Rest der Band verstand sein Handwerk, die Gitarren schwirrten durch den Raum, Schlagzeug und Bass sorgten für ein solides und treibendes Fundament.

Die Eagulls stießen ohne Umschweife zum Kern des Songs vor und bewiesen großes Geschick in der Melodieführung. Herausragend war etwa der Song Tough Luck, welcher trotz seiner drängenden Rotzigkeit an The Cure erinnerte.

Die Eagulls treten auf die Bremse

Du fragst dich jetzt sicher, warum ich alles in der Vergangenheitsform schreibe. Das liegt ganz einfach daran, dass die Eagulls ihren Sound ziemlich radikal geändert haben. Gleich im Opener Heads or Tails sing Mitchell „It’s hard to tell who we are this time”.

Diese Frage ist tatsächlich nicht einfach zu beantworten. Obwohl ich mir bei ihrem Debüt ein paar spannende Brüche oder auch ein Feinheiten gewünscht hatte, bin ich jetzt doch arg erstaunt.

Der neue Gitarrist Gitarrist Goldsworthy und die ehemalige katholische Kirche, die als Proberaum diente, scheinen den Songwriting-Prozess enorm beeinflusst zu haben. Die deutlich reduzierte Geschwindigkeit wird genutzt, um den Arrangements mit viel Hall und feinfühligem Schlagzeugspiel mehr Raum zu verschaffen.

Neben The Cure fällt mir noch eine weitere Band ein, die hier Pate gestanden hat. Die Songs auf Ullages versprühen phasenweise den gleichen Anmut und einen ähnlichen Charme wie The Smiths in ihrer Blütezeit. Der Song Skipping präsentiert sich zum Beispiel als Bruder im Geiste von How Soon Is Now.

Stellenweise wissen sie den durch die Geschwindigkeitsreduzierung gewonnen Raum nicht so recht zu nutzen, und Songs wie Aisles oder White Lie Lullabies dümpeln ein wenig vor sich hin. Insgesamt funktioniert der neue Sound für mich aber erstaunlich gut, zum Teil sogar besser als auf dem Debüt.

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