Anfang Dezember (genauer: am Nikolaus-Tag) hatte ich eine dieser Promo-Mails in meinem Postfach. Es ging um das neue Video der Österreicher Ja, Panik. Ich war sofort bei der Sache. Den Titelsong des kommenden Albums „LIBERTATIA“ fand ich beim ersten Anhören zwar nicht sofort überzeugend, aber er brachte mich immerhin dazu, mich wieder mit der Band zu beschäftigen. Und dabei ist mir aufgefallen, dass ich ihr letztes Studioalbum gar nicht richtig angehört habe. Das habe ich dann nachgeholt. Und habe dabei den Titelsong entdeckt. Ich war ziemlich baff und schwer begeistert.
Es braucht seine 14 Minuten (Ok, 20 Minuten, aber die letzten 6 Minuten sind Stille, was selbstverständlich auch zum Lied gehört.), weil der 3-Minuten-Popsong keine Möglichkeit bietet derart komplexe Zusammenhänge und Geschichten zu erzählen. Man ist gewohnt kleine Ausschnitte, Episoden zu hören, aber nicht die Genese einer Sinnsuche über einen längeren Zeitraum mit dermaßen vielen Facetten und Details. Der Text hat einige recht pathetische Stellen, aber das lässt sich wohl schwer vermeiden, wenn man so schonungslos selbstreflexiv arbeitet.
So beschreibt es Christian bei Die Abenteuer der Tante Pop. Mich hat dieser fast schon ewige Song bereits beim ersten Durchlauf umgehauen. Andreas Spechtl erzählt uns hier eine Geschichte, die von der ersten Zeile fesselt. Die Gesangsmelodie spielt ganz offensichtlich mit Falcos „Jeanny“, der gleichförmige und sich nur sehr langsam steigernde Songaufbau zieht mich unweigerlich in seinen Bann. Ich habe diesen Song im Dezember trotz seiner Länge dutzende Mal gehört. Und wäre er im Jahr 2013 erschienen, hätte er es locker an die Spitze meiner Jahrescharts geschafft und Arcade Fire, Sigúr Ros oder auch The National locker hinter sich gelassen.
Das neue Album „LIBERTATIA“ erscheint Ende Januar. Nennt mich Flitzebogen.
Wie gesagt, es ist alles beim alten,
nur dass ich finde, es wär‘ an der Zeit aufzuhören,
das bisschen Kling Bim, Lalala für gar so wichtig zu halten,
gilt es doch nach wie vor eine Welt zu zerstören
Kommentare
2 Antworten zu „Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit – Ja, Panik“
Oh ja, der song ist genial! Haben sie in Köln sogar live gespielt damals.
Ich habe es bis heute nicht geschafft, sie live zu sehen. Da bin ich zugegebenermaßen ein wenig neidisch.