DIIV – Is The Is Are (Review)

Nachdem DIIV im Jahr 2012 ihr Debütalbum „Oshin“ veröffentlichten, war das Leben von Frontman und Gründer Zachary Cole Smith eine Achterbahnfahrt. Nachdem die Shows und das Album zum Erfolg wurden, begann er eine Beziehung mit Sky Ferreira, wurde ein Model für Saint Laurent und kämpfte mit seiner Drogensucht.

Irgendwann wurde der Druck scheinbar zu groß: Nach der Verurteilung wegen Drogenbesitzes und der daraus resultierenden Verhaftung verschwand Smith erst mal von der Bildfläche, machte eine Entziehungskur und kümmerte sich darum, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Er schrieb neue Songs und arbeitete alleine in Los Angeles, unterwegs, in New York und während des Entzugs, bevor er sich mit seinen Bandkollegen Andrew Bailey, Devin Ruben Perez, Colin Caulfield und dem neuen Drummer Ben Newman traf, um an dem neuen Material zu arbeiten.

Das Resultat ist das mit 63 Minuten ausladende Doppel-Album „Is the Is Are“, ein Album das Smiths turbulente Jahre zwischen „Oshin“ und jetzt einfängt. „Es enthält Lyrics die ich während des Entzugs geschrieben habe, Lyrics die ich schrieb als ich wirklich durcheinander war… Ich wollte ein sehr dynamisches Album machen, mit einer großen Anzahl von Höhen und Tiefen,“ sagt Smith.

I wanted to die / now I’m fighting for my life (in “Is The Is Are”)

I was blind / and now I see (in “Mire (Grant’s Song)”)

So lauten die lyrischen Quintessenzen dieser Zeit. Verpackt haben DIIV die Läuterung in einen wundervollen Klangteppich mit großartigen Bassläufen, unvergleichlichen Gitarrenmelodien und hypnotischen Instrumentalpassagen. Das klingt dann wie bei „Under The Sun“ nach The Cure meets Bruce Springsteen. Joy Division sind auch immer präsent, genau wie Sonic Youth.

Aber trotzdem scheint der eigene Sound gefunden. Und den mag ich außerordentlich. Wie sich die Gitarre bei „Waste Of Breath“ aus dem Song heraus schält und eine fabelhafte Melodie spielt, das ist schon grandios. Auf den insgesamt 17 Songs finden sich viele solcher Momente.

Die Band scheint den Sound ebenfalls großartig zu finden, denn im Laufe der 64 Minuten verliert sie sich manchmal ein wenig darin. Vielleicht hätte ein externer Produzent auf einer Straffung des Werks bestanden.

Aber Smith hat dieses Album selbst produziert, und er hat seine 300 Songideen schon auf 16 (wenn man das  17 Sekunden kurze „(Fuck)“ abzieht) Songs reduziert. Und ich finde, dass es in dieser schnelllebigen und schwarzweißen Welt nicht schaden kann, mal ein wenig auszuschweifen und einzutauchen.

„Is the Is Are“ erscheint am 05.02.2016

PS: Wie spricht man DIIV eigentlich aus? DIEF? DIEW? Die.Ei.Ei.Wie?


Kommentare

3 Antworten zu „DIIV – Is The Is Are (Review)“

  1. Avatar von stargOOse
    stargOOse

    Schöne Rezension. Es spricht sich tatsächlich wie englische tauchen, also dive aus.

    1. Avatar von stargOOse
      stargOOse

      wikipedia: „In May 2012, the band changed their name to DIIV, according to Smith, „out of respect for Dirk Ivens and the original Dive,“ a 1990s Belgian industrial group.“

    2. Danke! Und: danke!