Die ersten sechs Monate des Jahres 2015 sind vorbei. Schon die ersten drei Monate starteten mit einer Menge toller Platten. Auch die Monate April, Mai und Juni haben einige interessante Neuerscheinungen hervor gebracht.
Ich habe auch im zweitten Quartal 2015 bereits ein paar Lieblings-Alben gefunden, die mit ziemlicher Sicherheit auf meiner Jahresliste auftauchen werden. Wolf Alice zum Beispiel oder auch The Other Lives.
Um dir einen kleinen Überblick zu geben, welche Neuerscheinungen der vergangenen drei Monate ich für absolut hörenswert halte, habe ich hier eine kleine Auflistung der 10 besten Platten des 2. Quartals 2015 zusammengestellt.
Am Ende des dritten Quartals (also Ende September) werde ich dir wieder einen Überblick über die Monate Juli, August und September geben.
Falls du einige der Platten noch nicht gehört haben solltest, habe ich am Ende eine -Spotify-Playliste mit jeweils einem Stück des Albums für dich (leider ohne Katie Dey, die EP gibt es aber kostenlos bei Bandcamp).
Wolf Alice – My Love Is Cool
Die hörbaren Einflüsse auf diesem Album reichen von Nirvana, The Pixies undStone Roses bis zu den Cocteau Twins und sorgen dafür, dass die Musik auf unbestimmte Art immer vertraut klingt. Wolf Alice lassen mich am Ende mit dem Verlangen zurück, noch mehr knarzende Riffs, flirrende Melodien und mitreißende Gesangslinien zu hören.
Other Lives – Rituals
Ich liebe das ausgefeilte Songwriting, den dichten Soundteppich, die Wiederholungen und die sanften Steigerungen. Und dieses Glückgefühl, wenn sich eine Melodie auf leisen Sohlen von hinten anschleicht, mir sanft auf die Schulter tippt und mir ins Ohr flüstert: „Hallo, da bin ich! Mich wirst du jetzt nicht mehr los.“
Tocotronic – Das Rote Album
Auf dem roten Album steht der Pop im Fokus. Die Songs klingen sehr international und so zugänglich wie selten. Zum Ende hin wird es mir zwar eine Spur zu kuschelig, aber auch dieses Ausfransen passt zu diesem Album. Die Texte von Dirk von Lowtzow huldigen den verschiedenen Formen und Zuständen der Liebe, ohne dabei in den Kitsch abzudriften. Das ist zwar stellenweise etwas hüftsteif, aber immer poetisch.
Blur – The Magic Whip
Ruhiger und nicht so direkt wie Blur oder 13, besitzt es einen ganz eigenen Charakter. Man hört Einflüsse von Damon Albarns Soloplatte, von den Gorillaz und ein fernes Echo von The Good, The Bad & The Queen. Trotzdem wird eines recht schnell klar: The Magic Whip ist ein Album von Blur. Noch dazu ein ziemlich gutes. The Magic Whip ist das Album einer gestandenen Band mit starken Charakteren. Und es ist mir ganz egal, ob dies das letzte Album dieser Band sein sollte. Mit Blur und letzten Alben ist das nämlich so eine Sache.
Pfarmers – Gunnera
Alle Songs auf diesem Album der Pfarmers wirken ein wenig wie Rohdiamanten. Ungeschliffen, aber potentiell von unschätzbarem Wert. Diesen muss man allerdings für sich entdecken. Wenn du keine Zeit hast, um diese Rohdiamanten durch mehrmaliges Hören zu veredeln, dann rate ich dir von „Gunnera“ ab. Du findest hier keine Indie-Hits. Verkopfte Kunst findet hier allerdings auch nicht statt. Sondern irgendwas dazwischen.
Gengahr – A Dream Outside
Im Jahr 2015 ist es natürlich schwierig, einigermaßen originell zu klingen. Hier muss der Mittelweg zwischen offensichtlicher Inspiration und eigener Idee gefunden werden. Dies gelingt Gengahr auf ihrem Debüt größtenteils ziemlich gut, einige Songs brillieren mit tollen Ideen, geschickten Wendungen und zwingenden Melodien.
Everything Everything – Get To Heaven
Die Briten rückten erst Ende des Jahres 2012 mit ihrem Song Cough Cough in mein Blickfeld und hinterließen ein interessiertes Fragezeichen in meinem Gesicht. Ihr Album „Arc“ konnte mich nach anfänglicher Skepsis dann überzeugen und eine gute Zeit lang unterhalten. Genauso erging es mir mit ihrer neuesten Platte „Get To Heaven“. Ein vor lauter Ideen und Sounds überbordendes Meisterwerk, vielleicht DAS Pop-Album des Jahres. Nach langem Grübeln habe ich herausgefunden, woran mich ihre Musik erinnert: an den sogenannten Manchester Rave der 90er Jahre (ihr wisst schon: Inspiral Carpets, 25th Of May, Soup Dragons, Stone Roses…). Kein Wunder, dass ich auf dieses Album abfahre. Obwohl mir die Deluxe-Variante mit den Bonustracks ein wenig zu lang ist. Da drifte ich zum Ende schon das eine oder andere mal weg.
Katie Dey – asdfasdf
Stell dir vor, Sebadoh, Aphex Twin und CocoRosie treffen sich an einem Wochenende in einem kleinen Studio. Sie beschließen gleich zu Anfang, dass jeder sein bevorzugtes Instrument reihum weitergibt. Nach ein paar wilden Stunden stehen die Songs, und sofort werden diese auf einem Vierspurgerät aufgenommen. So in etwa klingt die Musik von Katie Dey. So exzentrisch, reduziert und romantisch. Ganz tolle Platte.
Florence + The Machine – How Big, How Blue, How Beautiful
Ich möchte Christoph zitieren, einfach weil er immer so großartige Worte findet und ich ihn einfach gerne zitiere: „Da Florence Welch mit ihrem vorangegangenen Album die Charts so ziemlich jedes englischsprachigen Landes angeführt hatte, ging es bei der folgenden Platte quasi um weltweiten Ruhm. Und How Big, How Blue, How Beautiful klingt mit jeder Faser nach genau dieser Ambition. Das ist bis ins kleinste Detail ausgestalteter Bombast-Pop samt dramatischen Balladen. Man könnte sogar davon sprechen, dass hier über weite Strecken eine Céline Dion in ihrer Blütezeit auf den Anspruch einer Leslie Feist tritt. Wo Ceremonial noch pastorale Patina ansetzte, ist dieses Werk auf Hochglanz poliert. Und repräsentiert derart das Beste, was Pop für die Radio-Charts heutzutage aufzubieten vermag.“
Shape Of Despair – Monotony Fields
Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger des letzten Jahrhunderts war ich bekanntermaßen ein Metalhead. Und zwar von der übelsten Sorte. Es konnte nicht hart genug sein. Und auch heute kommt es immer wieder einmal vor, dass ich mich auf die Suche nach hartem Krach mache. Ich habe mich darüber gefreut, dass Paradise Lost scheinbar wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt sind und mit „The Plague Within“ ein respektables Album abgeliefert haben. Noch mehr überzeugen konnte mich allerdings dieses düstere Mahlwerk, welches scheinbar unter die Genre-Bezeichnung Funeral Doom fällt. Ein schwerfälliges Monster, bis oben hin angefüllt mit bleierner Melancholie.
Spotify: Die 10 besten Platten des 2. Quartals 2015
Welche Platten haben dich in den vergangenen Monaten überzeugt? Welches Album möchtest du den anderen Lesern ans Herz legen?
Kommentare
4 Antworten zu „Die 10 besten Platten des 2. Quartals 2015“
Sehr schöner Artikel und eine nette Auswahl an Platten. Einige davon werde ich mir wohl mal in den nächsten Tagen anhören!
Habe mir bereits Other Lives – Rituals angehört. Besonders gefallen hat mir English Summer und 2 Pyramids.
Wenn dir noch der richtige Plattenspieler fehlt, dann schau doch mal auf meiner eigenen Seite vorbei. Dort gebe ich Tipps zum Plattenspieler kauf. Würde mich freuen wenn du mal vorbei schaust!
Bis dahin macht weiter so und Gruß Nico
Danke für deinen Kommentar. Ja, die Platte von Other Lives ist wirklich ausgesprochen gut. Einen Plattenspieler habe ich bereits, aber der steht im Keller 🙂
Alabama Shakes mit Boys & Girls
Unknown Mortal Orchestra mit Multi-Love
Eaves mit What Green Feels Like
Guster mit Evermotion
Matthew E. White mit Fresh Blood
Danke für deinen Kommentar und deine ebenfalls großartige Auswahl. Wenn ich nur mehr Zeit hätte, um noch mehr Platten intensiv zu hören…