Den Nino aus Wien habe ich erst sehr spät für mich entdeckt, und zwar mit seinem Album Bäume. Wie er sich da zum Beispiel beim Song Spiegelbild an einer großartigen Melodie entlang hangelt, sie aber nie so wirklich findet, dass ist verdammt großartig. Dieses Gefühl des Unfertigen, der Skizze, das zieht sich für mich durch sein Werk.
Adria ist erstaunlicherweise erst die erste EP in dem mittlerweile doch recht umfangreichen Werk des Songwriters aus Wien. Da das für den Nino immer schon ein so unwahrscheinliches Format war, hat er sich auch nur dazu entschlossen, weil der 1. April dieses Jahr auf einen Freitag fällt.
Alle Lieder wurden, deshalb der Titel, an verschiedenen Orten entlang der Adria geschrieben, manche im August, manche im Dezember. Und so handeln die sechs Songs der EP größtenteils von Wien oder von den Orten, an denen sie geschrieben wurden.
Die Musik klingt ein wenig unbeschwerter als sonst, aber es ist immer auch ein Hauch Nostalgie und Melancholie dabei. Nichts ist wirklich voll und ganz lustig. Diese heitere und augenzwinkernde Melancholie ist verdammt ansteckend und setzt sich in meinem Kopf fest.
Ich muss zugeben: so zwingend hatte ich den Nino aus Wien bisher nicht wahrgenommen. Die schlichte Eleganz von Natalie, das süffige und autobiografische (?) Praterlied, das resignierende Winter im April oder das auseinander fallende Titelstück; eine Großtat jagt die nächste.
Natürlich klingen auch die Songs auf Adria ein wenig skizzenhaft, aber das gehört bei Nino einfach dazu. Wie schreibt Christoph so schön: „Gäbe es den werten Nino nicht längst, man müsste diese Figur auf der Stelle erfinden!“
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