2004 erschien mit You’re a Woman, I’m a Machine das Debüt von Death From Above 1979, ein roher Brocken mit dreckigen, verzerrten Rocksongs. Das Duo erlangte einen gewissen Kultstatus, einfach weil ihre rotzige Musik den Zeitgeist traf.
Popmusik im besten Sinn, nur eben raubeinig verpackt und mit einer Dringlichkeit vorgetragen, die mich packte und in ein zappelndes Stammhirn verwandelte.
Leider trennte sich das Duo rund zwei Jahre nach diesem Meisterwerk und fand erst nach langer Pause im Jahr 2011 wieder zusammen. Drei Jahre später erschien das zweite Album The Physical World.
Mit offenem Mund lauschte ich den wahnwitzigen Basslines, den grollenden Drums und den zwingenden Hooklines. Viel geändert hatte sich also nicht, und das fand ich großartig.
Für das dritte Album wollten Death From Above (wichtig: jetzt ohne den Jahreszusatz 1979!) allerdings gängige Strukturen aufbrechen und sich organisch weiterentwickeln. Outrage! Is Now klingt dadurch vertraut und doch irgendwie anders.
Sebastien Grainger und Jesse Keeler verzerren immer noch den Bass, treiben ihre verschwitzten Songs kraftvoll voran und drücken auf die Tanzfläche. Doch es klingt alles sowohl kontrollierter als auch vielfältiger.
Vielleicht liegt das in der neuen Lockerheit begründet. Beim Vorgänger spürten sie den Druck, es nach dem stürmischen Debüt noch einmal allen beweisen zu müssen. Die beiden sind jetzt allerdings keine Jungspunde mehr, sondern gestandene Männer, und das befreit scheinbar. (via)
Zum Glück geht diese neue Lockerheit aber nicht zu Lasten der Dringlichkeit. Denn auch wenn die neuen Stücke komplexer und vertrackter klingen, sie sind immer noch derbe zupackend. Das von einer Piano-Melodie getragene Freeze Me ist die offensichtliche Single des Albums und kommt definitiv auf die Liste meiner Songs des Jahres.
Aber auch All I C Is U & Me oder Statues sind energische und packende Songs, die bei hoher Lautstärke zerstörerische Kräfte entwickeln.
Outrage! Is Now ist zu meiner Freude genau die Platte geworden, die ich mir von Death From Above gewünscht habe. Vielleicht kontrollierter als der Vorgänger, aber wie heißt es doch so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Kommentare
Eine Antwort zu „Death From Above – Outrage! Is Now (Review)“
Hey Nico,
mir ist noch kein Musik-Blog wie du ihn hast aufgefallen. Echt super Arbeit! Der Beitrag ist auch leserlich gestaltet und überfordert nicht. Nur weiter so!
Viele Grüße aus Hannover
Michael