Damien Rice – My Favourite Faded Fantasy (Review)

Nach acht Jahren kehrt der irische Singer-Songwriter Damien Rice mit einem beeindruckenden, aber teilweise ein wenig zu überladenen dritten Album zurück.

Komplett untergetaucht war Damien Rice eigentlich nie – er war eher im Hintergrund tätig (z.B. für die Schauspielerin Melanie Lauren). Sein zweites Soloalbum „9“ liegt acht Jahre zurück. Auf „My Favourite Faded Fantasy“ erfindet sich Rice weder neu noch versucht er, populäre Strömungen der Musikszene aufzugreifen. Stattdessen ist dieses Album eine Fortsetzung seiner bisherigen musikalischen Arbeit, allerdings ohne seine Partnerin Lisa Hannigan, mit der er sich 2007 überworfen und schließlich getrennt hat. Obwohl „My Favourite Faded Fantasy“ nur acht Songs bietet, enthält das Album fast 50 Minuten Musik. Bis auf „The Box“ erreicht jeder Song locker die Marke von fünf Minuten. Das sind keine Radio-Singles, sondern vielmehr kleine Geschichten, die sich erst im Laufe der Zeit zu ihrer vollen Größe entwickeln. Sehr gut lässt sich das bei den ersten drei Songs nachhören, die einem ähnlichen Schema folgen: verhaltener Beginn, langsame Entwicklung, dramatischer Schluss.

Im Vergleich zu seinen Vorgängern erschafft dieses Album eine ganz eigene Stimmung, auch wenn der typische Stil von Damien Rice natürlich immer noch durchscheint. In Zusammenarbeit mit Produzentenlegende Rick Rubin hat Rice eine Menge Instrumente aufgefahren, Streicher inklusive. Jeder einzelne Song erweckt den Eindruck, als sei er mit äußerste Sorgfalt konstruiert worden. Natürlich braucht so ein opulentes Werk mehr als einen Durchlauf, um richtig zu wirken. Auch wenn es einige Songs in Sachen Gefühlsduselei ein wenig übertreiben und stellenweise einfach nicht zum Ende kommen wollen („It Takes A Lot To Know A Man“): mit jedem Durchlauf wird die Sucht nach einem weiteren größer.

„My Favourite Faded Fantasy“ ist kein modernes Album, aber auch keines aus der Komfortzone. Damien Rice macht immer noch großartige, gefühlvolle Musik mit wundervollen Texten. Und auch wenn er stellenweise ein wenig über das Ziel hinaus schießt: es ist schön, dass er wieder da ist.

7/10


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