Es gab nach der vierten Platte der Blood Red Shoes Kommunikationsprobleme zwischen Laura-Mary Carter und Steven Ansell, die dazu führten, dass die Sängerin und Gitarristin ihre Sachen packte, um in Los Angeles abzuschalten und zu feiern. Nach einem halben Jahr merkte sie allerdings, dass sie sich ein wenig in Party- und Drogen-Klischees verrannt hatte. Irgendwie brach sie sich auch noch den Arm. Tragisch.
Mit diesem Handycap musste sie die Gitarre allerdings in der Ecke stehen lassen. Was vielleicht ganz gut war, denn so war mehr Raum für Experimente. Das neue Album Get Tragic bietet deswegen sowohl Altbekanntes als auch ein paar Neuerungen.
Glam-Rock-Gitarren, wuchtige Rhythmen und mitreißende Refrains treffen auf elektronischen Riffs und Glamour. Laura-Marys Erfahrungen in Los Angeles wurden zu berauschenden und ambivalenten Songs verarbeitet.
Es gibt ein paar wirklich atemberaubenden Hits: Eye To Eye, Howl, Mexican Dress, Anxiety, Vertigo. Produzent Nick Launey hat hier ganze Arbeit geleistet und die beiden zu wahrhaften Höchstleistungen getrieben. Diese Songs drücken, scheppern, rollen und rocken.
Hin und wieder tauchen auch folkige und psychedelische Passagen auf, die für die dringend benötigten Verschnaufpausen sorgen. Get Tragic ist eines dieser Alben geworden, welches ich beim Aotofahren ganz lauf aufdrehe. Die Refrains geistern auch eine halbe Stunden nach dem Einparken noch in meinem Kopf herum.
Allerdings verspüre ich neben meiner berechtigten Begeisterung auch eine irritierende Distanz. Ich kann leider nicht richtig eintauchen. Mitfeiern, ja. Mitfühlen, nein. Tragisch.
Kommentare
6 Antworten zu „Blood Red Shoes – Get Tragic (Review)“