Blonde Redhead – 3 O’Clock (Review)

Seit ungefähr zwei Wochen gehört es für mich zum Tagesablauf, mindestens drei Mal die neue EP von Blonde Redhead zu hören.

3 O’Clock ist die erste EP des New Yorker Trios seit über zehn Jahren. Im Kern besteht diese EP aus runderneuerten Songs aus der Ideenschublade. Aber durch genügend Feinschliff sind aus diesen Skizzen hervorragende Songs entstanden.

Der titelgebende Opener ist ein kleines Meisterwerk. Zuckersüße Melancholie durchzieht diesen Track, auf dem Kazu Makino nonchalant eine wundervolle Melodie trällert.

Den spannenden Kontrast dazu bildet das Arrangement: aufwändig mit Streichern, Klarinette und Akustikgitarre an einen Film-Noir-Soundtrack erinnernd. Schon jetzt einer meiner Songs des Jahres.

Golden Light ist getragener. Dezente Percussion stützt die Streicher, die das Ende des Songs wie einen herbstlichen Spaziergang durch den Central Park klingen lassen.

Auf When Your Mind Wants To Go klingen Blonde Redhead durch die Bläser ein wenig nach Beirut. Nur auf undefinierbare Art dezenter, aber nicht minder packend. Eine zärtliche Gefangennahme durch Amedeo Pace.

Give Give ist der krönende Abschluss für diese wundervolle EP. Verspielt und raffiniert kommt das Stück größtenteils ohne Gesang aus. Hier übernehmen die Rhythmus-, Blas- und Streichinstrumente die Oberhand, und die Band lässt ihnen freien Lauf.

Leider dauert diese EP nur etwas über 20 Minuten, was wohl auch der Grund für mein Ritual sein dürfte. Während dieser 20 Minuten sind die italienischen Zwillinge Simone und Amedeo Pace und die japanische Sängerin Kazu Makino weit entfernt vom Noise Rock ihrer Anfangstage. Aber sie sind ganz nahe bei mir.


Kommentare

2 Antworten zu „Blonde Redhead – 3 O’Clock (Review)“