Bloc Party – Hymns (Review)

„HYMNS“ soll eine Art Wiedergeburt für Bloc Party darstellen. Nach 16 erfolgreichen Jahren als Band, unzähligen Welt-Tourneen, Auszeichnungen und vier Studioalben, kehren Kele Okereke und Russell Lissack zu ihren Ursprüngen zurück.

„Bloc Party started with just Kele and I, and we used to write the songs together, and we found other people and grew from that. It feels like that’s happened again“, so Russell.

2014 fingen die beiden wieder an, Songs zu schreiben und wurden mit der Zeit durch zwei neue Bandmitglieder verstärkt. Bassist Justin Harris stieß von Menomena zu Bloc Party hinzu, wohingegen Louise Bartle von den beiden auf YouTube entdeckt wurde und sie sofort begeisterte.

Sich auf die Anfänge zurück zu besinnen und gleichzeitig in eine neue Zukunft aufzubrechen ist nicht einfach. Ich würde gar von einem Spagat sprechen. Und im Fall von Bloc Party heißt das leider, dass sie entweder nicht aufgewärmt waren oder ihre Dehnbarkeit zu wünschen übrig lässt.

Die Gesangslinien von Kele Oreke sind nach wie vor gelungen, aber ich verbinde sie im Kopf immer noch mit der Instrumentierung der ersten beiden Alben. Und da liegt das Problem: auch wenn ich der Band (natürlich!) zugestehe, sich in welche Richtung auch immer zu entwickeln, ich möchte einfach die Kombination der tollen Melodien mit dem treibenden Schlagzeug und den pulsierenden Bassläufen hören. Da bin ich gerne konservativ.

Es gibt durchaus gute Ansätze und auch ein paar tolle Songs auf dem Album. Das spirituell angehauchte „Only He Can Heal Me“ überzeugt durch die geschickten Backing-Vocals und die tolle Gitarrenmelodie im Schlussteil. „Different Drugs“ funktioniert auf einer ähnlichen Ebene und lebt von der Gesangsmelodie und dem geschickt gesetzten Basslauf. Mir tut nur die Snare leid, die scheinbar völlig einsam irgendwo in den Weiten des Weltraums vor sich hin klöppelt.

Aber die meisten Songs auf „HYMNS“ funktionieren für mich nicht. Vielleicht liegt das Problem darin, dass von der Original-Besetzung eben nur noch Okereke und Lissack übrig sind. Gitarre und Gesang. Die beiden neuen Mitglieder kamen entweder zu spät hinzu, oder ihr Input ist einfach zu schwach. Das Ergebnis ist in jedem Fall viel zu luftig. Es fehlt die Erdung. Die Ungeduld und das Zwingende. Die Dynamik der alten Tage.

Vielleicht müssen diese vier Charaktere noch zueinander finden und ihre Möglichkeiten ausloten. Auf dem nächsten Album gibt es dann vielleicht auch die etwas zu voreilig versprochenen Hymnen. Ich würde es mir wünschen.

Kommentare

  1. Avatar von Stefan

    Höre gerade die drei Tracks, die sich bisher auf Apple Music befinden: Auweia.

    1. Avatar von Nico

      Ja, allerdings.