Das Wichtigste zuerst: Das lang erwartete sechste Album der Arctic Monkeys ist ganz anders. Und es war wahrscheinlich eine gute Entscheidung, keinen Song vorab zu veröffentlichen. Es gibt nämlich keine Single.
Tranquility Base Hotel & Casino ist im Grunde genommen eine Solo-Platte von Alex Turner, auch wenn er dies abstreitet. Jamie Cook, Matt Helders und Nick O’Malley waren zwar auch dabei, aber als sie dazu stießen, waren die Songs bereits fertig.
Die 11 Tracks basieren größtenteils auf jazzartigen Lounge-Akkorden und dem Crooning des Frontmanns. Selten höre ich Gitarren, wie die unheilvollen Töne, die ‚Golden Trunks‘ einleiten oder die drängenden Akkorde zu Beginn von ‚She Looks Like Fun‘.
Tranquility Base Hotel & Casino klingt wie ein Konzeptalbum: Songs schweben ineinander, sind gerade zu Beginn kaum voneinander zu trennen. Das Tempo ist immer verhalten, prägnante Refrains gibt es keine.
All diese Elemente ergeben eine Platte, die zweifellos neu, unerwartet und konzeptionell interessant ist. Man könnte Tage damit verbringen, sich mit Kopfhörern im Lounge-Sessel zu räkeln und den ungewohnten Klängen zu lauschen.
Oder man lässt sie beim Kochen oder dem abendlichen Glas Wein einfach im Hintergrund laufen. Das ist allerdings ein wenig befremdlich, denn bisher waren die Arctic Monkeys eigentlich dafür bekannt, packende Hooks und Ohrwürmer zu liefern.
Mir stellt sich die Frage: Ist Tranquility Base Hotel & Casino wirklich toll oder nur interessant? Entwickelt sich da eine Zuneigung zu diesen Songs, sobald der Reiz des Neuen und Unbekannten verschwunden ist? Ich bin skeptisch und glaube nicht daran.
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