Foto: eastscene
Für mich völlig überraschend konnte ich gestern die Band der Stunde live im seit langem ausverkauften Berliner Tempodrom sehen (vielen Dank, Max!). Ich kam wie fast immer ein wenig zu spät, weswegen ich die erste Hälfte des Auftritts von Owen Pallett leider verpasste. Er wirkte ein wenig verloren auf der riesigen Bühne zwischen all den Instrumenten, aber er schaffte es trotz seiner ruhigen Stücke, das Publikum zu überzeugen und die Vorfreude zu versüßen. Die kleinen Temposchwankungen in seinen live eingespielten Loops waren mit Sicherheit der Aufregung geschuldet und waren einfach zu verschmerzen. Großartig das holpernde Cover von Caribous „Odessa“ und die Ansage „You can ask me whatever you want, you don’t even know me“. Der Applaus für diesen großen Künstler fiel mehr als höflich aus, und nach einem kurzen Hemdwechsel tauchte er bald darauf wieder auf der Bühne auf, um beim Umbau mitzuhelfen.
Die Umbaupause war lang, aber erträglich. Als es dunkel wurde, der Jubel losbrach und die Band die Bühne betrat, war die Wartezeit vergessen. Mit dem Überhit des neuen Albums „Ready To Start“ ging es los, und einen besseren Opener kann ich mir von dieser Band nicht vorstellen. Bereits nach diesem Song war klar: die Band um den großen Frontmann Win Butler war bestens gelaunt, ausgelassen und hatte das Publikum auf seiner Seite. Es ging hochenergetisch weiter: mit „Month Of May“ heizte die Band die Stimmung weiter an, Butler tauchte zum ersten Mal in die Menge, blieb kurz verschwunden und tauchte dann mit der Gitarre über dem Kopf spielend wieder auf.
Spätestens mit „Keep The Car Running“ war waren alle überzeugt, und in den knapp 90 Minuten spielte die Band fast sämtliche Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere.
„Intervention“, „Keep The Car Running“ und „No Cars Go“ von „Neon Bible“, „Crown Of Love“, „Neighbourhood #3 (Power out)“, „Wake Up“ und „Rebellion (Lies)“ von Funeral und neben den beiden bereits erwähnten Eröffnungsstücken „Modern Man“, „Suburban Wars“, „Sprawl II (Mountains Beyond Mountains)“ und „We Used To Wait“ vom aktuellen Album. Das waren zumindest die Songs, die ich mir merken konnte. Aber ich war ja nicht als Chronist da, sondern als Fan mit glänzenden Augen. Und ich bekam eine Menge geboten: begeisterte und begeisternde Musiker, die ständig die Instrumente wechselten, 9 Künstler, die oftmals alle gemeinsam mit Inbrunst sangen.
Für mich bot dieser fantastische Abend drei Erkenntnisse:
1. Win Butler ist verdammt groß. Richard Reed Parry aber auch.
2. Der Hauptunterschied der neuen Stücke zu den alten: die Reduziertheit. Gerade live fiel der unterschied zwischen den alten und neuen Sachen besonders auf. Die Songs von „Funeral“ blasen einen förmlich weg, die neuen zeigen die klare Fokussierung auf den Kern.
3. Arcade Fire sind live wirklich verdammt großartig.
Kommentare
2 Antworten zu „Arcade Fire live im Berliner Tempodrom“
Großes Kino………………………………!!!!!!!!!!!!!!
Es war wirklich ein großartiges Konzert und ich bin auch sehr froh, noch eine Karte ergattert haben zu können.