Josefin Öhrn And The Liberation haben es im letzten Jahr geschafft, sich mit ihren hypnotischen Loops in mein Herz zu spielen. Und mein Hirn ein wenig zu benebeln. Auf ihrem Debüt kombinierten sie Psychedelia mit Krautrock und die Klangästhetik schwankte zwischen bedrohlich und wohlklingend.
Nicht einmal ein Jahr später hypnotisieren mich die Schweden erneut. Die Songs sind natürlich während der Tour entstanden. Wann denn auch sonst? Josefin Öhrn erinnert sich:
„Wir sind uns einig darüber, dass wir uns nicht mehr genau daran erinnern, wie diese Songs zustande kamen. Sie wurden aber alle unterwegs geschrieben und größtenteils direkt fertiggestellt. Einige waren zu Beginn wirklich lang, aber es war sehr befreiend sich ein wenig von den verpflichtend scheinenden Psych-Jams zu lösen.
Anschließend ist uns aufgefallen, dass keiner der Songs tagsüber entstanden ist. Aus diesem Grund erinnern wir uns nicht mehr so genau an die Entstehung. Vielleicht ist ‚Mirage‘ ein Album über das Abhauen. Wenn man keinen Ahnung hat, wie es weiter gehen soll. Und die Kraft, die man daraus schöpft, komplett verloren zu sein.“
Treibende Rhythmen, obsessive Bassläufe und wühlende Gitarren
Diese Kraft bündeln sie in packende Songs. Treibende Rhythmen, obsessive Bassläufe und wühlende Gitarren bilden das perfekte Fundament für Josefin Öhrns entrückten Gesang.
Die Stücke fließen ineinander, bilden Schleife um Schleife und münden in unterschiedliche Höhepunkte. Das Solo bei Rushing Through My Head ist so ein Höhepunkt, das letzte Drittel von Imagine You ebenfalls. Genauso wie der dröhnenden Bass bei Rainbow Lollipop.
Wenn ich in diesen unwiderstehlichen Sog eintauche, dann meine ich den nächtlichen Ursprung der Songs zu spüren. Vielleicht ist Mirage der perfekte Soundtrack für die Zeit nach dem Sonnenuntergang, wenn die Regentropen am Fenster den Blick auf die Großstadt verschleiern. Oder für die einsamen Nachtfahrten auf der Autobahn. Ich werde es ausprobieren.
Kommentare
2 Antworten zu „Josefin Öhrn And The Liberation – Mirage (Review)“
Ich mag das Album zwar auch, bin aber nicht so begeistert wie vom Vorgänger (vielleicht waren meine Erwartungen auch zu hoch…).
Ja, im Prinzip machen sie einfach nur da weiter, wo sie mit Horse Dance aufgehört haben. Am Anfang war ich auch etwas ernüchtert, aber nach ein paar Durchläufen war ich wieder genauso angefixt wie beim Debüt.